Geschichte der Thaiistik in Hamburg
An der Universität Hamburg gibt es am Asien-Afrika-Institut eine Abteilung für Thaiistik. Die Anfänge der Hamburger Thaiistik gehen auf das Jahr 1921 zurück als Oskar Frankfurter an der neueröffneten Universität die Sprachkurse „Siamesisch für Anfänger“ und „Siamesisch für Fortgeschrittene“ anbot. Doch sein Tod am 1. Oktober 1922 bereitete diesen zarten Anfängen einer deutschen Thaiistik in Hamburg ein jähes Ende.Auf Initiative des Japanologen Oscar Benl wurde 1958 ein Lektorat für die thailändische Sprache am Chinesischen Seminar eingerichtet. Beim Aufbau der Thaiistik spielte in den Anfangsjahren der Lektor Luang Kee Kirati, der in den 1930er Jahren schon unter Walter Trittel in Berlin Thai unterrichtet hatte, eine herausragende Rolle. Ihm zur Seite stand der promovierte Jurist Klaus Wenk, der sich vor allem der Erforschung der klassischen Literatur und der thailändischen Kunst widmete. Im Jahr 1970 erhielt Klaus Wenk einen Ruf als Professor für Sprachen und Kulturen des südostasiatischen Festlands an der neu gegründeten Abteilung Thailand, Burma und Indochina, deren Leitung er während der folgenden 22 Jahre innehatte.
Ebenfalls von 1970 an, bis zu seinem allzu frühen Tod im Jahr 1988, war Klaus Rosenberg, dessen Schwerpunkt im Bereich der thailändischen Philologie lag, als Professor in der Abteilung tätig.
Als im August 1997 auch seine Mutter starb, bestimmte sie testamentarisch, dass ihr Vermögen für eine Klaus-Rosenberg-Stiftung bestimmt sei. Einziger Zweck der Stiftung ist es, Studierende der Abteilung für Studienzwecke nach Thailand zu schicken oder auch thailändische Studenten nach Hamburg kommen zu lassen.
Der international renommierte Ethnologe und Historiker Jan Barend Terwiel wurde 1992 Wenks Nachfolger, nachdem er zuvor in Canberra und in München gelehrt hatte. Terwiel bereicherte das Feld der Thaiistik durch die Einbeziehung der Kulturen der außerhalb Thailands lebenden Tai-Völker (u.a. Shan und Ahom) beträchtlich.
Das Lektorat für Thai hatte nach Luang Kee Kiratis Tod (1967) Frau Prof. Dr. Ampha Otrakul bis 1978 inne. Ihr folgte Frau Patcharee Kaspar-Sickermann, die das Lektorat bis zu ihrem Ruhestand im Jahre 2009 prägte. Gegenwärtig wird das Lektorat von Frau Pannarai Büchmann wahrgenommen.
Als Teil der 2005 gegründeten Südostasien-Abteilung bietet die Thaiistik gemeinsam mit Austronesistik und Vietnamistik BA- und MA-Studiengänge zu Sprachen und Kulturen Südostasiens an. Die Zusammenarbeit mit benachbarten Fächern am Asien-Afrika-Institut eröffnet eine Vielzahl an Kooperations- und Entwicklungsmöglichkeiten des Faches.
In der Lehre wird die gesamte Breite des Faches in Sprache, Literatur, Geschichte und Gesellschaft abgedeckt. Die gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte bilden die Geschichte von Thailand und Laos sowie die Manuskriptkulturen der Tai. Gegenwärtig verfassen zehn Promovenden Dissertationen in den Bereichen Geschichte, Kultur und Sprachwissenschaft.
Wenn Sie Interesse am Studium der Thaiistik, sei es im Bachelor-, Master- oder PhD-Programm haben, schauen Sie gerne auf unserer entsprechenden Infoseite vorbei oder kontaktieren Sie uns. Auf der Website des AAI/der Südostasienwissenschaften finden Sie ebenfalls zahlreiche weitere nützliche Informationen.
Für einen bebilderten Überblick über die Geschichte der Thaiistik an der Universität Hamburg und vergangene sowie aktuelle Forschungsschwerpunkte- und Projekte haben wir einige Poster entworfen. Ein Klick auf das jeweilige Bild lädt die dazugehörige Datei als PDF herunter, so dass Sie den Text einfacher lesen können.